Wien Kunst
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Uraufführung. Brauchen

Neologismus zur Beschreibung der unmittelbaren Ausführung sowie des allgemeinen Erhalts und Weitergabe von Bräuchen und neueren gesellschaftlichen Ritualen.
Marco Döttlinger, Thomas Hörl, Peter Jakober, Sebastian Jobst, Peter Kozek, Alexander Martinz, Anna Resch
Wien Modern: Brauchen (Reaktor, 11.11.2022) Foto: eSeL.at – Lorenz Seidler

In Brauchen spüren die Initiatorinnen Marco Döttlinger, Thomas Hörl, Peter Jakober, Sebastian Jobst, Peter Kozek, Alexander Martinz und Anna Resch dem Verlangen nach gemeinschaftlichen Hörerfahrungen nach. Sowohl die Folklore als auch die klassische Musik sind in eine Vielzahl sozialer Rituale und Konventionen, die bezeugen, dass Musikerfahrung mehr als eine akustische Wahrnehmung ist, eingebettet.

Der Raum, der organisatorische Kontext, die Ausstattung und insbesondere die Interaktion im Publikum sowie zwischen Publikum und Musikerinnen geben der Musik einen prägenden Rahmen. Das Brauchen definiert wie Musik dechiffriert und kontextualisiert wird. Zum Vokabular des Brauchens zählt entsprechend nicht nur der Klang sondern ebenso Kleidung, Geste und Attribute in Form eigens geformter Objekte. Kaum wahrnehmbare Verschiebungen sollen auf die unsichtbare Infrastruktur von Musikveranstaltungen aufmerksam machen. Die Verkehrung gewohnter Abläufe soll zum Nachdenken über deren Funktion anregen.

Ein Performativer Konzertabend konzipiert von Marco Döttlinger, Thomas Hörl, Peter Jakober, Sebastian Jobst, Peter Kozek, Alexander Martinz, Anna Resch

Mit Kompositionen von Marco Döttlinger: impossible artists feat. <..> für Ensemble und Zuspielung (2022, UA)* Alexander Martinz: Brauchen (Pausen) für Ensemble und live electronics (2022, UA)* Carola Bauckholt: Polizeitrieb für zwei Perkussionisten (1985/1989) Peter Jakober: brauchen für Ensemble und Zuspielung (2022, UA)

ensemble]h[iatus: Géraldine Keller (Sopran), Angelika Sheridan (Flöte), Tiziana Bertoncini (Violine), Martine Altenburger (Cello), Isabelle Duthoit (Klarinette), Carl Ludwig Hübsch (Tuba), Fabrice Charles (Posaune), Lê Quan Ninh (Perkussion), Thomas Lehn (Klavier, analoger Synthesizer)

Tonregie: Alexander Yannilos. Choreographie, Video, interaktive Objekte:Thomas Hörl & Peter Kozek. Live performer: Victoria Ferreri, Aleksandar Gabrovski, Sebastiano. Sing Video performer: Milan Loviška, Victoria Ferreri, Aleksandar Gabrovski, Peter Kozek, Thomas Hörl. Kamera/Schnitt: Francesca Centonze.

Thomas Hörl, Unnesko II (Version Applausus), 2014
Zirbenholzobjekt, Massivholz, unbehandelt, 250x250x50cm
Rautenballett, 2016-18, genähte, bemalte und gezeichnete Vorhänge, Futterstoff, Acryl, Bleistift, Farbstift, Maße variabel

Projektmanagement, Produktionsleitung, interaktive Objekte: Sebastian Jobst & Anna Resch, Konnektom GmbH

Konnektom – www.konnektom.at


*mit Improvisationen von ensemble]h[iatus