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Tina Sischka im Interview

Die künstlerische Arbeit von Christina Sischka (geb. Franz *1980 Waidhofen/Thaya) beinhaltet seit ihrem Studium bei Gunter Damisch an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, zwei Themenkomplexe, welche die Künstlerin täglich umgeben: Architektur und Sport. Sie studierte neben der Meisterklasse für Malerei und Grafik, an der Sportuniversität Wien, Bewegung und Sport und Philosophie und Psychologie auf der Hauptuniversität. Tina Sischka lebt und arbeitet heute in Niederösterreich als Künstlerin und AHS-Lehrerin.

Was inspiriert dich?
Mich begeistert Bewegung im urbanen Raum, welche seit einigen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die gesellschaftliche Forderung nach dynamischen, kreativen und sportlichen Menschen ist groß. Jedoch der Raum, um diese Eigenschaften zu fördern und zu entwickeln, ist viel zu gering. Urbane Sportlerinnen und Sportler inspirieren mich, da sie diese Freiräume beispielsweise beim Freerunning/Parcour, Skateboarden oder urbanen Snowboarden finden. Auch Kinder haben diesen natürlichen kreativen Zugang, leider geht dieser oft durch Verbote schnell verloren, hier kann mein Konzept ARTMOTION Möglichkeiten bieten. Der Wunsch von vielen jungen Menschen und innovativen Sportbegeisterten nach kreativen Räumen fasziniert mich und beeinflusst meine Arbeit.

Wie würdest du deine künstlerische Arbeit beschreiben?
Mein künstlerischer Zugang ist sehr vielfältig. In fotorealistischer Manier halte ich architektonische Details bzw. Spiegelungen und die dynamischen Momente der Bewegung hauptsächlich in Acryl auf Leinwand fest. Das Konzept: ART&MOTION verbindet Kunst mit Sport auch in erlebbaren Installationen. Vor einigen Jahren habe ich ein Schulgestaltungskonzept entwickelt, um Geschichte und vor allem Kunstgeschichte zu „begehen“ und chronologisch zu begreifen. Die Kinder und Jugendlichen unserer Schule nehmen jeden Tag, die von ihrer Altersgruppe interpretierten Hauptwerke der Kunstgeschichte, (unbewusst) wahr. So entstehen im gesamten Schulgebäude Zeitachsen vom Beginn der Kunstentwicklung bis zur Gegenwartskunst. Mit meinem neuen Konzept NEBENSTIEGE hinterfrage ich kritisch die Stellung der Frauen in der Kunstgeschichte.

Was verbindet Sport mit Kunst?
Kunst und Sport sind wesentlich Bereiche für die Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsfindung. Leider sind es jene Sparten, die in unserer Gesellschaft und Schulbildung oft gekürzt und beschnitten werden. Für die Probleme der Gegenwart und Zukunft werden wir viele kreative und aktive Lösungen brauchen und Menschen die diese Fähigkeiten entwickeln durften. Mir erscheint es wichtig, die kommenden Generationen hier zu fördern. Sport und Kunst verbinden die Suche nach neuen Lösungen.

Wie kam es zu ART&MOTION?
Die Faszination an und die Begeisterung für den Sport manifestieren sich schon seit Jahren als Teil meiner Malerei und wurden im Kunstwerk „ART&MOTION“ angewandt. Unter dem Konzepttitel „ART&MOTION“ habe ich genau aufeinander abgestimmte, geometrische Rampenteile entwickelt, die zu variablen Skulpturen und Bewegungslandschaften zusammengesetzt werden können. Meine Installation Werke laden jedoch nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Ausprobieren ein. So entstehen neue Freiräume im kreativ-künstlerischen, sportlichen und sozialen Bereich. Kunst im öffentlichen Raum kann etwas Aktives sein, soll inspirieren und gemeinsam bewegen. Besonders ansprechend sind die Module, da sie durch ihre geringe Höhe und der neuartigen und professionellen Verarbeitung einen großen Aufforderungscharakter haben.

Ein wichtiger Grundsatz meines Konzeptes: Sport kann Kunst sein und Kunst darf Sport werden.

Welche Kraftquellen hast du im Leben?
Die wichtigste Stütze in meinem Leben ist meine Familie. Des weiteren bereichern mich meine Freunde, meine Arbeitskolleg*innen und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Bewegung und Sport fördern meine ständigen kreativen Ideen und machen mich zu einem zufriedenen, aktiv und ausgeglichen Menschen.

TINA SISCHKA ART&MOTION
Portrait Tina Sischka

Woran arbeitest du gerade?
Meine aktuellen Arbeiten NEBENSTIEGEN zeigen verschiedene vergessene Stiegenhäuser in Acryl-Malerei auf Leinwand. Zurzeit entstehen zu dem Thema Grafiken, Trickfilme und Stiegen-Installationen. Die Serie NEBENSTIEGEN symbolisiert für mich den Wunsch nach mehr Gleichberechtigung von Frauen im Kunstbereich. In meiner kommenden Ausstellung werden Malerei und Stiegen-Installation kombiniert. Ab Sonntag 29. August bis 12. September 2021 werden meine Werke im VALIE EXPORT Glaskubus 8., Lerchenfelder Gürtel, Bogen 48 präsentiert. Sie zeigen, dass auch die NEBENSTIEGE EIN WEG ist! Der WEG einer österreichischen, zeitgenössischen Künstlerin und Kunstpädagogin, einer zweifachen und vollberufstätigen Mutter und einer zielstrebigen Frau.

Tina Sischka – www.tina-sischka.at