Wien Kunst
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Ausstellung. Schwerelosigkeit

Am 22. September hat die Vernissage zur Ausstellung "SCHWERELOSIGKEIT" von den beiden Künstlern Serge Zalivatski und Nikolaus Scharner in der KreativRaum Galerie, in der Riemergasse 2, Innenstadt stattgefunden.

Beide Künstler präsentieren ihre Werke zum ersten Mal in Österreich. Trotzt Pandemie lebt die Kunstszene und verbreitet Lebensfreude! Nikolaus Scharner, 15 Jahre jung, «der Tolle», wie er sich nennt, wurde mit dem Apert Syndrom geboren und hat vor kurzem die Vorliebe zum Malen entdeckt. Niki malt seine Bilder mit Musik, verwendet bunte Farben, baut Blattgold in seine Werke ein und kreiert sehr positive Gemälde.

Dieses Gefühl eines gemächlichen Fluges in der Schwerelosigkeit, ruft mich immer und immer wieder zum Ozean. Warmes Wasser umarmt die Seele, nimmt alle Sorgen und Unruhen weg und trägt sie über den Horizont hinaus. Ähnliche Gefühle entstehen nur in meinem Atelier: die gleichen leuchtenden Farben von tropischen Riffen sowie Freiheit, ähnlich wie Schwerelosigkeit. Serge Zalivatski

Zwischen zahlreichen Gästen waren Christina Lugner, Topdesigner Alexis Fernandes, Opersängerin Irena Krsteska, Tenor Miki Stojanov, Opersänger Thomas Köber, Musikerin Olga Czerwinski und viele andere.

Nikolaus Scharner in der KreativRaum Galerie
Nikolaus Scharner in der KreativRaum Galerie

Über den Künstler:
Als Nikolaus vor 15 Jahren mit Apert Syndrom auf die Welt kam, haben die Ärzte gemeint, dass er schlecht gehen, schlecht sehen, schlecht hören und generell gesundheitlich sein ganzes Leben lang gesundheitlich benachteiligt sein werde. Es war eine sehr schwere Zeit für die Familie und gleichzeitig eine Herausforderung des Schicksals. Es wurde ziemlich bald eine Strategie entwickelt um jeden Preis dem kleinen Buben alles zu ermöglichen damit er sich später im Leben entwickeln und behaupten kann. Nach 23 operativen Eingriffen haben wir nicht nur die lebensnotwendigen Funktionen wiederhergestellt, sondern aus Nikolaus einen starken, zielstrebigen, kreativen und überhaupt ein lebensfroher Mensch «gemacht». Mit viel Liebe, Ausdauer, Unterstützung, Disziplin und Vertrauen wurde so viel erreicht, dass wir jetzt darauf stolz sein können. Dürfen wir Sie mit diesem jungen Mann bekannt machen? Niki, «der Tolle» wie er sich nennt, und er hat recht!

Bea: Hallo Nikolaus, freue mich dich als Gast begrüßen zu dürfen, erzähle mal über Dich.
Niki: Hallo, danke für die Einladung. Ich bin Nikolaus Scharner, 15 Jahre alt, besuche ein Gymnasium (das beste in Wien), 5. Klasse. Ich habe zwei ältere Brüder.

Bea: Du bist mit Handicap auf die Welt gekommen, wie geht’s Dir und wie kommst Du im Alltag damit zurecht? Wirst Du oft wegen Deines Aussehens angesprochen oder angeschaut oder gar ausgelacht?
Niki: Ja, das stimmt. Es mussten viele Operationen gemacht werden damit ich so sein kann wie ich bin. Als ich klein war, wurde ich oft ausgelacht oder angestarrt, es war nicht angenehm, doch meine Brüder standen immer hinter mir, sie haben viel erklärt und mir Mut gegeben. Jetzt stört mich das nicht. Ich weiß, dass alle Menschen anders aussehen und es gibt kein „Muster“ des ideal aussehenden Menschen.

Bea: Du hast viele Hobbys, erzähle mal was Dir Spaß macht.
Niki: Ich liebe Sport, Kunst, Musik, Spaß, Natur und das Leben generell. Ich fahre Fahrrad gerne, spiele Fußball im SC Wiener Sportclub Verein/ SC Wiener Victoria, ich fahre auch gerne Schi.

Bea: Eine außergewöhnliche Sportart beherrschst Du aber besonders gut, welche ist das?
Niki: Seit beinahe 5 Jahren mache ich regelmäßig Indoor Skydiving bei der Firma Windobona im Wiener Prater www.windobona.at . Das ist Fliegen in einem vertikalen Windkanal bei einer Luftgeschwindigkeit bis zu 280 km/h. Dabei kann man verschiedene Flugmanöver lernen und beherrschen. Es gibt auch regelmäßig Wettbewerbe und internationale Meisterschaften. Heuer habe ich den 1. Platz bei den österreichischen Junioren Meisterschaften im Indoor Skydiving gewonnen. Es macht Spaß sich frei wie ein Vogel zu bewegen und das Gefühl der Schwerelosigkeit zu spüren.

Bea: Malen ist auch Deine Leidenschaft? Wie bist Du dazu gekommen?
Niki: Seitdem ich ein Kind war, habe ich gerne gemalt, ich wurde schon immer vom Farbenspiel fasziniert. Meine Eltern haben einen Freund, der wunderschöne Bilder malt. Serge Zalivatski hat meine Vorliebe entdeckt, unterstützte mich und wir veranstalten am 22. September 2020 sogar eine gemeinsame Vernissage. Einen Teil des Gesamterlöses will ich an behinderte Kinder in der Westukraine spenden. Wir haben bereits eine Wohltätigkeitsvernissage im März 2020 gemacht.

Bea: Du hast auch für mich ein Bild «Sommer Ocean» gemalt, danke. Woran hast Du dabei gedacht und was hat Dich inspiriert?
Niki: Ich habe Dein neues Video «Feels Like Summer» angehört, das Lied hat mich motiviert. Da heuer viele Leute wegen Corona keinen Urlaub am Meer verbringen können, wollte ich mit der blauen Farbe eine positive Urlaubsstimmung des Meeres vermitteln. Außerdem trägst Du, liebe Beatrice, viele Kleider in blau.

Bea: Schön. Was denkst Du dabei, wenn Du malst? Ist das schwer für Dich ein neues Bildmotiv zu kreieren?
Niki: Eigentlich denke ich an gar nichts. Ich bin frei von Gedanken, Motive kommen leicht in meinen Kopf, ich lasse meine Gefühle frei auf die Leinwand fallen, dabei höre ich verschiedene Musikrichtungen, auch klassische Musik. Meistens verwende ich bunte Farben, da ich ein lebensfroher Bub bin. Aber ich liebe auch Goldfarbe und verwende sie oft sowie Blattgold. Es verleiht dem Bild eine persönliche und exklusive Note.

Bea: Niki, wie kannst Du das alles beherrschen? Du hast keine Gelenke, kannst die Finger nicht biegen und trotzen malst Du und spielst sogar viele Musikinstrumente? Niki: Ich habe meine ganz individuellen Methoden entwickelt, alles ist möglich, wenn man will! Ich kann Klavier, E-Gitarre, Akkordeon und Schlagzeug spielen. Halt nicht professionell, aber ich arbeite daran.
Ich habe gehört, dass Du mehrere Fremdsprachen sprichst, stimmt das?
Niki: Ja, wir sprechen in der der Familie viele Sprachen, ich persönlich kann Russisch, Ukrainisch, Deutsch, Englisch und un poquito Espanol.

Bea: Was ist Dein Lebensmotto und Deine Lebenseinstellung?
Niki: Nur die starken kommen durch. Stark wird man nicht geboren, stark kann man werden! Danke an meine Familie für die Rückenstärkung! Gemeinsam schaffen wir alles. Alle sind herzlichst zu unserer Ausstellung sowie zur Vernissage am 22.09.2020 um 19.00 Uhr in die Galerie Kreativraum, Riemergasse 2, 1010 Wien, eingeladen. Ich werde mich freuen, wenn meine positiven Bilder ein neues Zuhause finden und damit viele bedürftige Kinder unterstützt werden. Aus der eigenen Erfahrung weiß ich wie so eine Unterstützung wichtig ist!!!

Wir haben auch geplant einen Teil seiner Werke in unsere Editorial Shootings einzubauen. Alexis Fernadez

Nikolaus Scharner in der KreativRaum Galerie

KOOPERATION MIT RUNWAY VIENNA
Alexis Fernadez CEO von RUNWAY VIENNA, möchte den Künstler unterstützen, da uns seine Geschichte sehr bewegt hat. Wir möchten seine Aufmerksamkeit über seine tollen Werke in der Öffentlichkeit wecken.

Die Ausstellung dauert bis zum 2. Oktober 2020.

Adresse und Kontakt:
Galerie Kreativraum
Riemergasse 2, 1010 Wien
www.kreativraum.gallery