Graz Kunst
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Franz Konrad. Die Gesellschaft

Der in Graz lebende Künstler Franz Konrad beschäftigt sich in seinen Werken mit der idealistischen Seite der Architektur und erzählt Geschichten von Politik bis hin zu Raritäten des Alltags.

Fangen wir ganz von vorne an: Wie bist du zur Kunst gekommen?
Konkret komme ich eigentlich aus der Architektur. Darum gibt es einige Querbezüge zwischen meinen Bildern und der Baukunst. Ich male Situationen, die ineinander fließen und arbeite dabei mit Maßstäben. Das ist das Um und Auf in der architektonischen Planung. Außerdem sind die Themen in meinen Bildern oft gesellschaftspolitisch. Wenn man so will, ist Architektur der gebaute Teil einer Gesellschaft.

Warum machst du jetzt Kunst und nicht mehr Architektur?
Ich beschäftige mich lieber mit dem Noch-Nicht-Gebauten, den Visionen, die noch nicht ausmaterialisiert worden sind. Beim Malen und Zeichnen kann ich mit Architektur experimentieren, ohne sie tatsächlich bauen zu müssen. Sonst hab ich doch sofort ein Desaster, wenn ich z.B. ein Gummihaus baue, das dann stinkt und nicht funktioniert. Aufmalen kann ich so ein Haus aber immer. Und notfalls verwerfen und neu beginnen. Das ist je­den­falls umweltschonender.

Beim Malen und Zeichnen kann ich mit Architektur experimentieren, ohne sie tatsächlich bauen zu müssen.

Würdest du deine Werke als Geschichten begreifen?
Für mich sind meine Bilder Geschichten, die ich mir selbst erzähle. Mit Fehlern und Lücken. Eigentlich sind sie Inspirationen für Gespräche, die das Bild mit dem Betrachter führt. Gerade die Lücken im Narrativ sorgen dafür, dass die Betrachtenden vom Bild eine andere Geschichte erzählt bekommt.

Mit welchen Inhalten beschäftigt sich deine Kunst?
Jene abseits vom durchgetakteten Kommerzleben, in dem wir uns alle befinden. Kurz gesagt, mit verlassenen Themenfeldern, Vergessenem und Verschollenem.

Welchen Einfluss hat Graz auf dich und dein Schaffen?
Einen großen. Ich empfinde Graz als eine sehr elegante Stadt mit einer unglaublich geilen Architekturszene und wunderschönen architektonischen Meisterwerken. Mein Lehrer war Günther Domenig, der das RESOWI-Zentrum und den Guglhupf-Hörsaal gebaut hat. Ich finde auch, dass das Kleinstadt-Flair Graz zu einer sehr menschlichen Stadt macht.

franz konrad interview graz

Du verbindest Text und Bild in deinen Arbeiten. Erschließt sich dadurch für dich eine neue Bedeutungsebene?
Mit Sprache kann man so viel mehr vermitteln als mit elendslangen, komplexen Zeichnungen. Ich habe mir immer gewünscht, dass meine Bilder für Kleinkinder, Erwachsene sowie Senior*Innen im gleichen Maße funktionieren. Ich schaffe es, dass meine Bilder mehrere Ebenen an Komplexität besitzen, mit einem Halbsatz kann man oft sehr viel Tiefe in das Bild bringen. Sprache und Bildinhalt ergeben dann in der Symbiose eine neue Sinnebene.

www.franzkonrad.com