Wien Kunst
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Raumblenden – Shutters

Die Ausstellung "Raumblenden" setzt sich mit dem Dispositiv von Raum und seiner Konstituiertheit auseinander. Welche Möglichkeiten gibt es, um Räume darzustellen und wie greifen künstlerische Verfahrensweisen gleichzeitig in die Verdeckung oder Verblendung von Räumen ein bzw. lassen gewisse Sichtachsen zu und andere wiederum nicht?

In der fotografischen Praxis gehört die Blende zu einem der wichtigsten Elemente der Kamera. Sie ist die hintere Einstellung des Objektivs und bestimmt, wieviel Licht auf den Sensor trifft. Daraus resultiert, welche räumliche Darstellung ins Zentrum der Blickachse gerückt wird. Die Blende der Kamera dient somit als Einschluss- und Ausschlusskriterium zugleich. Je nach Blendeneinstellung und Lichteinfall wird zugelassen, wieviel des abgebildeten Raumes sichtbar bzw. scharf oder unscharf erscheint. Dadurch stellen sich jene Faktoren ein, die auf die Genauigkeit oder Ungenauigkeit in der Darstellung des abgebildeten Raumes Einfluss nehmen.

Wie die Fotografie bestimmt auch die Malerei die Sichtweisen auf Räume.

Wie die Fotografie bestimmt auch die Malerei die Sichtweisen auf Räume. Wenngleich einst die Malerei als direktes Mittel zur Abbildung der Natur bzw. des Umraumes diente, so wird hier seit 180 Jahren die Fotografie als Zwischenstufe eingeführt, die einen visuellen Kontakt zu räumlichen Strukturen herstellt und das reale Sehen durch ein mediales ersetzt. Die Malerei gilt somit nicht länger als primäres Ausdrucksmittel der Kunst, sondern muss sich anderen Medien stellen, um neue Betrachtungsweisen auf die Realität zuzulassen. Diese reflexive Haltung führt andererseits dazu, dass Räume als Module verschachtelt und dem freien Blick entraubt werden. Schichten und Überlagerungen bzw. Blenden greifen ineinander über und referenzieren eine virtuelle Welt, die den Versuch startet, aus einer zweidimensionalen in eine dreidimensionale Dimension vorzudringen.

Die Ausstellung „Raumblenden“ rekurriert auf Sichtbarkeitsstufen, die die einzelnen KünstlerInnen fotografisch, malerisch, druckgrafisch und installativ verhandeln und miteinander in Beziehung setzen. Die Dimensionen von Räumlichkeit, die sich dadurch ergeben, verweisen auf die Verschränktheit unterschiedlicher Realitäten und ihrer Wahrnehmungsschemata. Dadurch wird die Subjektivität des Sehens betont, gleichzeitig entstehen neue Perspektivitätsmomente und Spielräume der Interpretation.

Kuratiert von Walter Seidl
Ausstellende Künstler*Innen: Jari Genser, Magdalena Kreinecker, Hessam Samavatian

Laufzeit: 30. Jänner bis 3. April 2020 
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 13:00 – 18:00 Uhr 

Adresse:
Galerie Rudolf Leeb
Kaiserstraße 76, 1070 Wien
www.galerierudolfleeb.at