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Delphine Léger. © Erol Serbest
Künstlerin Delphine Léger © Erol Serbest

Wie sieht deine künstlerische Praxis aus und welche Themen verfolgst du?
Ich arbeite sehr intuitiv. Das Sammeln ist der Motor meiner Praxis – sei es das Sammeln von Bildern, Gegenständen oder Formen. Diese Leidenschaft für das Anordnen und Wiederholen hat viel mit meiner Ausbildung im Textildesign zu tun: Farbpaletten, Formenkataloge, Strukturen aufbauen – all das begleitet mich. Meine Themen kreisen um Stadtlandschaften, urbane Räume, Architektur, Wiederholung, aber auch um Umweltfragen und alltägliche Beobachtungen. Ich arbeite mit sogenannten Wegwerfmaterialien, etwa Verpackungen, Resten, Karton. Dinge, die für andere keinen Wert mehr haben, gewinnen in meiner Arbeit neue Bedeutung.

Woher nimmst du deine Inspirationen?
Meine Inspiration ist vielschichtig: Reisen, Städte, Fotografien – und ein riesiger innerer Bildspeicher. Oft sind es einfache Formen, die mich ansprechen. Ich habe eine große Sammlung an Kartonobjekten in meinem Atelier. Manche davon verarbeite ich sofort, andere bleiben lange liegen, bis sie den richtigen Platz in einer Arbeit finden. Neulich habe ich angefangen, Gemüseschalen aus Karton zu bemalen und in pflanzliche Zellenstrukturen zu verwandeln. Ich experimentiere auch mit gewebten Kartonstreifen – die entstehenden Texturen sind sehr interessant.

Wie hast du deine Formensprache entwickelt?
Meine Formensprache ist durch Wiederholung, Variation und Sammlung gewachsen. Ich nähere mich Themen oft seriell: Fassaden, Fenster, Klimageräte – das sind Elemente, die sich wiederholen und im Stadtbild strukturgebend wirken. Durch das Spiel mit Maßstab, Farbe und Material entstehen daraus neue Lesarten.

© Erol Serbest
© Erol Serbest

Was ist dein bevorzugtes Medium?
Ganz klar: Karton. Ich bin durch Zufall auf das Material gestoßen – zunächst, um einfache Rahmen zu bauen. Doch bald entdeckte ich das gestalterische Potenzial: Struktur, Oberfläche, Formvielfalt. Inzwischen arbeite ich damit in Collagen, Objekten und Installationen – es ist unglaublich wandelbar und reich an Bedeutung.

Können wir über die Technik sprechen und wie der Entstehungsprozess deiner künstlerischen Arbeiten aussieht?
Der Prozess ist sehr arbeitsintensiv. Für meine Fassaden-Collagen zeichne ich zunächst die Struktur auf eine Holzplatte. Dann bemale ich große Kartonstücke in der gewünschten Farbpalette. Über die Jahre habe ich ein umfangreiches Archiv farbiger Kartonflächen aufgebaut. Ich schneide alle Teile von Hand mit dem Cutter – das ist repetitiv und braucht Geduld, besonders bei großen Formaten. Deshalb arbeite ich parallel an Landschaftsbildern, wo der Gestus freier ist und der Prozess viel spontaner. Diese Wechselwirkung tut gut – die Fassaden und Landschaften spiegeln sich gegenseitig.

© Erol Serbest
© Erol Serbest

Inwiefern spiegeln sich ökologische oder gesellschaftliche Themen in deinen Arbeiten wider?
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema meiner Arbeit. Ich verwende Materialien, die schon einen Lebenszyklus hinter sich haben. Sie tragen Geschichte in sich. Der zunehmende Kartonabfall durch Onlinehandel, die Verschwendung von Ressourcen, die Versiegelung städtischer Flächen oder die urbane Überhitzung: Diese Phänomene fließen in meine Arbeiten ein. Ein Motiv, das sich dabei immer wieder zeigt, ist das Objekt Klimaanlage – ästhetisch verfremdet und spielerisch inszeniert. Er steht für den Widerspruch von technischem Fortschritt und Umweltbelastung. Ich will keine Moralpredigten halten, sondern unsere Realität zeigen mit all ihren Widersprüchen, aber auch mit Hoffnung. Ich nenne meinen Ansatz oft „farbenfrohen Pessimismus“ – denn trotz kritischer Themen male ich sehr bunt. Farbe steht für Lebendigkeit, Bewegung, Wandel.

Informationen zur Ausstellung: www.textile-kultur-haslach.at/de/ausstellungen
Delphine Léger – www.delphineleger.at


Delphine Léger (geb. 1976 in Senlis, lebt in Wien) ist Künstlerin mit Schwerpunkt auf Papierobjekten, Malerei und Installationen. Nach einer Ausbildung in Textildesign (ENSAAMA Paris) und 13 Jahren Theaterarbeit in Frankreich, und Kunsthandwerk in Wien wendet sie sich seit 2020 der bildenden Kunst zu. In ihren Arbeiten verarbeitet sie urbane Strukturen, ökologischen Wandel, Wiederverwertung und Farbe als utopisches Moment. Sie arbeitet mit recycelten Materialien wie Pappe und Ästen und erschafft poetische, kritische Bildräume zwischen Alltagsmaterial und existenzieller Frage. 2025 erhielt sie den Hauptpreis des Kunstpreises Ottakring

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