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Innsbruck International 2022

Unter dem Motto AGENTS OF SOCIAL CHANGE thematisierte Innsbruck International 2018 den persönlichen Aktivismus und was es bedeutet "heute am Leben zu sein".
Highlight der Biennale: dem GGGNHM - guggenheim in innsbruck?
Highlight der Biennale: dem GGGNHM – guggenheim in innsbruck?

Mit HUMAN CAPITAL ging die Biennale 2020 einen Schritt weiter und nahm noch vor der Covid-19-Zeit vorweg, welche demokratischen Möglichkeiten der heutige Rechts- und Linkspopulismus ausspielt und welche Effekte das auf die Eigenverantwortung, das individuelle Leben und unser Leben in der Digitalisierung haben kann; und wie schnell Menschen zu Nummern, zu „Human Capitals“, werden. 

Nada Prlja, II, 2022, Kapelle zum Hl. Georg, 4
Nada Prlja, 2022, Kapelle zum Hl. Georg, 4

Mit dem Thema COOKIE. TAKE A MOMENT TO REVIEW YOUR PRIVACY PREFERENCES, antwortet die Biennale 2022 auf jene einschneidende Zeit mit Covid-19, die die Biennale 2020 unterbrochen hat und die Gesellschaft seither beschäftigt. Wurden doch persönliche Daten, die im Laufe von Home-Office und Online-Sitzungen mit anderen geteilt wurden, zu einem wichtigen Wertstoff für Staaten, Firmen und Konzerne, um eine Zukunft besser einschätzen und berechnen zu können. Es sind gewissermaßen Zwillinge von den Menschen entstanden, die man zur besseren Einschätzung der „Lage“ verwenden kann; ebenso wie sie Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsstruktur und das Verhalten der User*innen möglich machen. Menschen sind demnach zu ihrem eigenen Memory für ein Gegenüber geworden – selbst der Browser am eigenen Laptop wird durch Cookies zum Gedächtnis, um Besitzer*innen ebenso zu identifizieren, wie sie konkreter kennenzulernen. Das ‚Human Capital‘ ist in der Zeit von Covid-19 tatsächlich zum Kapital geworden. 

Diese Überlegungen nehmen 2022 ihren Ausgangspunkt in einem besonderen Zwilling und Highlight der Biennale: dem GGGNHM – guggenheim in innsbruck? von God’s Entertainment, einer Lichtskulptur des Guggenheim Museums am Marktplatz in Innsbruck. Dort wird unter anderem die Performance MISSING zu sehen sein, die Spuren der Vergangenheit nachgeht, um ein Nachdenken über die Gegenwart zu ermöglichen. Ein Programm, gespickt mit einem spielerisch-geistigen Verhandeln von Sachverhalten, Ideen, Potenzialen und Fragen, in einer Zeit der Zerrissenheit zwischen (verklärter) Vergangenheit und Zukunftsangst.

Lars Eidinger, Ruben Aubrecht, 2022, Kunstpavillon
Lars Eidinger, Ruben Aubrecht, 2022, Kunstpavillon

Künstler*innen: Anna Anderluh, Rosa Anschütz, Ruben Aubrecht, Cinématons (Hellmut Bruch, Thomas Feuerstein, Florian Horwath, Nora Schöpfer, Micha Wille; Filmemacher: Guillermo Tellechea), Oumy Cissé, Jo Coupe, Lars Eidinger, God’s Entertainment, Golin, Saori Hala, Oliver Hangl, Iku, Shirin Neshat, Nada Prlja, Michael Strasser, Die Strottern, Akemi Takeya, Doris Uhlich, Enrique Gasa Valga, Antoinette Zwirchmayr u.a.

Innsbruck International. Biennial of the Arts – 2022.innsbruckinternational.com