Wien Kunst
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Die richtige Balance finden

Alfred Rottensteiner studiert Malerei an der Akademie der bildenden Künste bei Daniel Richter und am Institut für das künstlerische Lehramt IKL bei Jakob Lena Knebl. Seine Werke, geprägt durch die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und Techniken, stehen durch ein Zusammenspiel von durchdachter Perfektion und wilder Spontanität stets im Gegensatz zueinander.

Wie beschreibst du deine Kunst?

Konzeptioneller Expressionismus und Rational Painting – zwischen diesen beiden Polen versuche ich eine Balance herzustellen.

Welcher Herausforderung stellst du dich, wenn du vor einer leeren Leinwand stehst?

Meine Bilder sind meist konstruiert. Vor dem Auftragen der Acrylfarben liebe ich es, alles fein säuberlich abzukleben. Ich habe einen Fetisch für den Geruch von Acrylfarben entwickelt. Dann gibt es neben der Ordnung auch noch den Trieb der Zerstörung – eine Ambivalenz, die stets in meiner Kunst wiederkehrt.

Vor dem Auftragen der Acrylfarben liebe ich es, alles fein säuberlich abzukleben. Ich habe einen Fetisch für den Geruch von Acrylfarben entwickelt.

Wie beginnst du deine Arbeit?

Alles beginnt mit einer Idee. Dann lasse ich mich intuitiv leiten und bin offen für Dinge, die im Prozess des Schaffens unwillkürlich passieren.

Woran denkst du vorm Einschlafen?

Ganz oft denke ich daran, dass auch ich den Zeitpunkt erfahren werde, wenn alles hier auf Erden vorbei sein wird. Ein Moment, von dem wir alle nicht wissen, wie es dann weitergeht.

Was kann man aus der Kunst lernen?

Ich kann Menschen motivieren, sich mit Kunst auseinanderzusetzen, aber was sie schlussendlich daraus machen, möchte ich keinesfalls beeinflussen, da jeder ein schöpferisches Individuum ist. Außerdem will ich niemanden zwingen, überhaupt etwas zu lernen.

alfred rottensteiner interview

Du unterrichtest Kunst an einer Schule in Wien. Wie sieht der Arbeitsprozess dort aus?

Ich habe Glück, dass Kunst dort einen hohen Stellenwert hat. Gemeinsam mit Schülern habe ich an der Schule ein Atelier gestaltet und durch das bewusste Mitgestalten des Raumes, haben sie das Atelier lieben gelernt. Ebenso lasse ich ihnen beim Malen jede Freiheit. Auch Fehler zu machen gehört dazu.

Wenn dich ein 6-jähriges Kind fragt, ob es den Osterhasen gibt, was würdest du darauf antworten?

Jetzt muss ich an meinen Neffen und meine Nichte denken. Ganz bestimmt würde ich mich mit ihnen auf Spurensuche begeben.

Was erwartet uns noch in diesem Jahr?

Mit meiner Künstler-Kollegin Nina Geschl habe ich den Verein »Frei Kunst Kultur« gegründet. Unser Ziel ist es, regelmäßig Gruppenausstellungen zu organisieren.

www.alfredrottensteiner.com