Wien Kunst
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Bleistift & Graphit. Andreas Werner

Andreas Werner ist Bildender Künstler, sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Zeichnung. Er lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. Seine Arbeiten sind in vielen Sammlungen vertreten und wurden in mehreren Museen gezeigt, unter anderem in der Kunsthalle Krems, das Bruseum /Joanneum Graz, das 21er Haus Wien, Albertina, etc.
Andreas Werner ist Bildender Künstler,
Während der Arbeit an Obsession Zeichnen. Foto: Universalmuseum Joanneum, N. Lackner

Bleistift und Graphit sind für mich?
Meistens der Ausgangspunkt meiner Arbeit. Ich schätze dieses Material sehr, einerseits hat der Bleistift etwas sehr einfaches, immer verfügbares, und dennoch kann man damit so viele Nuancierungen, Schattierungen und Feinheiten herauskitzeln. Mich fasziniert dabei auch die unmittelbare Direktheit. Wenn ein Gedanke ohne große Zwischenschritte und technische Hilfsmittel Realität annimmt.

Welche Themen und Motive behandelst du in deinen Werken?
Da hab ich eine gewisse Entwicklung hinter mir. Man wird es kaum glauben, aber ich komme aus der romantischen Landschaftsmalerei (lacht). Die kommt immer wieder mal durch, doch mit dem Abarbeiten mit dem Thema habe ich mich immer mehr gefragt was in diesen Landschaften passiert – konkreter gesagt, welche Spuren der Mensch hinterlassen hat. Dazu kommt mein Faible für Archäologie und Science-Fiction. Grob zusammengefasst geht es um die Idee der Utopie, die weder zeitlich noch räumlich verortbar ist. Mehr will ich jetzt dazu gar nicht sagen, im Endeffekt muss die Kunst auch ohne mir zum Betrachter sprechen.

Mehr will ich jetzt dazu gar nicht sagen, im Endeffekt muss die Kunst auch ohne mir zum Betrachter sprechen.

Ist Kunst schaffen für dich etwas Meditatives?
Ja und Nein. Gerade bei meinen großen Zeichnungen die sich zwischen Monumenten, Gebäuden, Raketen, Raumschiffen und Robotern bewegen – es ist nie wirklich klar was ich da zeige – ist der Anfang etwas sehr aufregendes. Da bin ich wirklich gespannt, doch wenn die Konstruktion der Zeichnung fertig ist, geht es an die wirkliche Arbeit, das „Ausfüllen“ und in diesem sehr langwierigen Prozess ist es schon wichtig in einen gewissen „flow“ zu kommen. Dieser Zustand ist durchaus mit Meditation vergleichbar. Ich kippe da vollkommen in das Zeichnen hinein und will dabei auch überhaupt nicht im Atelier gestört werden. Da kann ich mich tagelang im Studio einsperren und keinen Menschen zu Gesicht bekommen und bin dabei einfach nur zufrieden.

In welchem Zustand stehst du wenn du ein Werk beginnst?
Wie vorher bereits erwähnt ist es ein Zustand der Gespanntheit und Aufregung. Da muss dann alles schnell gehen, die Idee muss aufs Papier. Wobei ich im Vorhinein immer Recherchen, im Sinne von Reisen zu Ausgrabungsstätten und Besuchen von Museen, und Skizzen mache. Mir ist dabei dann aber doch sehr wichtig sich nicht an eine fixen Idee zu klammern… Spontanität und Freiheit sollen erhalten bleiben. Sonst wird mir das Machen ja selbst zu langweilig.

Wie wichtig ist für dich deine Umgebung, deine Familie, deine Freunde. Wie verbringst du deine Freizeit?
Meine Freunde und Familie sind sehr wichtig für mich. Ich bin ja eigentlich ein Familienmensch. Da werde ich dann auch sehr demütig und dankbar für die Geduld und Unterstützung die mir da zuteil wird. Zu meiner Familie aufs Land nach Niederösterreich zu fahren gibt mir dann auch oft den genügenden Abstand zur Stadt und der Kunstwelt. Dort habe ich einen Garten um den ich mich kümmere und das ist wie eine Erdung für mich. Ich merke dann immer wenn ich ganz aufgedreht ankomme und einen Spaziergang durch den Garten mache, wie ich langsam wieder zur Ruhe und mir komme. Daraus schöpfe ich dann auch wieder Kraft für meine Arbeit.

Zu meiner Familie aufs Land nach Niederösterreich zu fahren gibt mir dann auch oft den genügenden Abstand zur Stadt und der Kunstwelt.

Spürst du wenn du Abstand zur Arbeit brauchst?
Auf jeden Fall. Es gibt da einen ganz schmalen Grad um zu spüren ob eine Arbeit noch etwas braucht oder ob es zu viel ist und alles kaputt macht. Ich mag es zum Beispiel nicht Arbeiten direkt wenn sie fertig sind aus der Hand zu geben. Mir ist dabei recht wichtig, die Zeichnungen einige Zeit im Atelier „abhängen“ zu lassen. Denn wenn man noch mitten in der Arbeit, im „flow“, ist, findet man alles super. Erst nach ein paar Tagen, in einer anderen Stimmung, sich die Zeichnung immer wieder ansehend, weiß ich ob die Arbeit bestehen kann oder doch noch etwas geändert werden muss. Das erschließt sich mir nur über zeitliche Distanz.

Ausstellungsansicht1_AIR 2018 Krinzinger Projekte Wien_copyright Galerie Krinzinger Jasha Greenberg
Ausstellungsansicht1 AIR 2018 Krinzinger Projekte Wien. Foto: Galerie Krinzinger, Jasha Greenberg

Wann sehen wir uns wieder?
Voraussichtlich werden die Krinzinger Projekte Zeichnungen von mir auf der Parallel Vienna 2020 zeigen. Auch Zein Editions wird eine Druckgrafik von mir dort präsentieren. Ich hoffe wir sehen uns dort wieder. Andreas Werner wird in Wien von der Galerie Krinzinger vertreten. Weiters arbeitet er mit der VILTIN Gallery Budapest, Galerie Schloss Parz, Galerie Heimo Bachlechner Graz und mit der Galerie3 Klagenfurt zusammen.

Andreas Werner – www.andreaswerner.org