Wien Kunst
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Giulia Dutly. In Form von Porträts.

Giulia Dutly setzt sich mit Menschen in Form von Porträts auseinander. Was sie dabei darzustellen versucht, ist jedoch nicht das Physische, Materielle, sondern das Innere und Unsichtbare. Ihre Absicht (wenn sie überhaupt eine hat) ist, das Innere des Menschen nach außen zu kehren, das Unsichtbare in etwas Sichtbares in Form eines Bildes zu übersetzen.

Wodurch werden deine Arbeiten inspiriert?
Meine Arbeiten werden durch alles Schwebende, nicht (direkt) Fassbare inspiriert. Ich male also Gefühlsregungen, meine eigenen oder die, welche ich an anderen wahrnehme. Aber auch Stimmungen, die in der Luft liegen und mich irgendwie fesseln versuche ich dann durch das Malen festzuhalten. Das alltägliche Leben und das, was daraus in uns entsteht ist, was mich beschäftigt.

Giulia Dutly interview
Künstlerin Giulia Dutly

Wie definierst du für dich Kunst?
Für mich ist Kunst das, was dem Göttlichen und somit Unerklärlichen am nächsten kommt. Ich persönlich brauche die Kunst als Ausweg aus meiner Unfähigkeit, mein Inneres durch Sprache (oder durch andere Mittel) ersichtlich zu machen. Sie hat keinen direkt ersichtlichen Sinn und somit auch keine Wichtigkeit, doch gelangt sie meiner Meinung nach genau dadurch in Nischen, die durch „Sinnvolles“ nie berührt würden.

Welche Techniken und Materialien setzt du ein?
Ich benutze verschiedenste Materialien, was ich grad habe und was ich grad finde. Meistens male ich mit Öl- und Druckfarben, aber auch Lack, Dispersion, Spray und Acryl verwende ich. Mit Pinsel, Spachtel oder den Händen trage ich die Farbe auf Holz, Karton, Leinwand, Stoffe oder Glas auf.

Ich habe demnach kein konkretes Konzept, ich benutze, was mir gerade richtig scheint. Ich habe auch keine spezifische Technik, da ich einfach aus dem Bauch heraus male.

Wann malst du am liebsten? In welchem Zustand bist du dabei?
Zu der Frage, wann ich am liebsten male, muss ich sagen, dass ich eigentlich nicht „gern“ male, vielmehr ist es ein starkes Bedürfnis und dann muss ich sozusagen malen, es ist ein innerer Drang. Meistens verspüre ich den Drang, wenn es mir unmöglich ist, das, was ich ausdrücken will, auf andere Art, zum Beispiel durch Sprache, auszudrücken. Das Malen ist eine (und womöglich für mich einzige) Möglichkeit, mein Inneres nach außen zu stülpen. Ich male also vielmehr wenn es mir nicht so gut geht und ich eine Veränderung meines Zustandes beabsichtige, die dann während und nach dem Malen (hoffentlich) eintrifft.

Giulia Dutly interview

Wie verbringst du deine Freizeit?
Ich verbringe meine Zeit mit dem malen und mit Fragen und Gedanken, die mich innerlich herumtreiben. Ich würde sagen, dass ich ein einfaches Leben führe, da ich denke, dass dies meinem Wesen am meisten entspricht. Ich meide große Menschenmengen, Aufruhr und hohe Lautstärke. Jedoch koche ich oft für Freunde und Bekannte, und ich lese und schaue mir Filme an.

2021. Woran arbeitest du gerade?
Ich arbeite gerade an großen Bildern, also etwa 2×2 Meter groß. Ich hatte und habe auch jetzt keine „Projekte“, ich male einfach, jedes Bild für sich. Ich will nun jedoch vor allem großflächig malen, da mir das zurzeit am besten entspricht, jedoch kann sich das jederzeit ändern. Für ein Magazin werde ich wahrscheinlich 2 Holzschnitte anfertigen, was mir eine mir neue Technik erschließt. Außerdem will ich im Sommer eine Ausstellung in der Wohnung einer Freundin machen. Ich mache jedoch nie wirkliche Pläne, sondern schaue von Tag zu Tag, was ich tun möchte und kann.

Giulia Dutly – www.instagram.com/giuliamdutly/