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Interview mit Richard Wurm

Der Dachauer Künstler Richard Wurm (*1971), belegte 1989 einen Kurs bei Prof. Dieter Rehm (ehem. Präsident der AdbK). Nach seinem erfolgreichen Studium an der TUM, und einer Karriere als Bauingenieur, begann er 2012 professionell mit der Malerei.
Interview mit Richard Wurm

Das Gesamtwerk von Richard Wurm umfasst seit Beginn seiner Schaffenszeit mehrere 100 Werke. Die Phasen seines Wirkens reichen von großformatigen abstrakten Gemälden, Blumenbildern bis zu figürlichen Motiven. Seine Kunstrichtung nennt Richard Wurm Crumbismus. 

Was inspiriert dich?
Bei den rein abstrakten Bildern, inspiriert mich das Vergängliche, z.B. abbröckelnder Putz, verfallene Gebäude, abgerissene Plakate von Litfaßsäulen. Zu den Blumenbildern hat mich eine Freundin inspiriert. Die figürlichen Bilder sind von Torquato Tassos Epos „Die Befreiung Jerusalems“ inspiriert.

Interview mit Richard Wurm

Wie beginnst du deine Arbeit?
Ich bemale die Leinwand am Boden liegend mit Acrylfarbe, dann kommt eine Wachsschicht darauf. Darauf male ich eine Schicht Dispersionsfarbe, dann wieder Acryl. Danach geh ich mit dem Hochdruckwasserstrahl darüber. Diesen Vorgang wiederhole ich mehrmals.

Kannst du die Stilrichtung „Crumbismus“ mit deinen Worten für unsere Leser:innen beschreiben?
Stilrichtung, bei der die aufgebaute Struktur durch aufbringen von Kraft über eine bestimmte Zeit, zielgerichtet aufgebrochen und verändert wird. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis nur noch Brösel auf der Leinwand übrig bleiben. Dies geschieht mit dem Hochdruck Wasserstrahl, der für kurze Zeit in einem bestimmten Abstand auf die Leinwand mit ihren bestehenden Farbschichten aufgebracht wird. Durch das Aufbrechen der bestehenden Struktur entsteht etwas anderes, etwas neues. Diesen Prozess nenne ich Crumbismus. Etwas das vorher vorhanden war, wird durch das bewusste aufbringen von Kraft und Zeit verändert. Ich kann den Prozess steuern, indem ich die Hochdruck Wasserstrahl kürzer oder länger auf die Struktur wirken lasse, mehr, oder weniger Abstand wähle. 

Interview mit Richard Wurm

Welches waren bisher die aufregendsten Momente als Künstler?
Die aufregendsten Momente entstehen während der Arbeit. Der kreative Moment, der unvermittelt während des Schaffens sich einstellt. 

Welche Ausstellung hast du als letztes besucht?
Die letzte große Ausstellung war die Paris+ par Art Basel

Was verbindet dich mit Wien?
Meine treuesten Kunden kommen aus Wien. Außerdem hab ich im letzten Jahrhundert auf dem Opernball debütiert.

Wie sind deine nächsten Pläne?
Meine Bilder werden beim EMF (Erben Musik Festival) in San Francisco gezeigt.

Richard Wurm – www.richard-wurm.de