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Anne Bengard und ihr Ethos

Anne Bengard wurde in Leipzig geboren und lebte in Berlin, bis sie im Alter von 9 Jahren in eine kleine Küstenstadt im Südwesten Englands zog, was zu einer doppelten Erziehung zwischen England und Deutschland führte. Anne begann in ihren späten Teenagerjahren in Londons Subkultur und Fetisch-Club Szene zu arbeiten. Die Fetisch-Club-Etikette formte ihr Ethos, welche die Bedeutung von bewusster Zustimmung und Respekt betont. Dies ist die Basis, auf der ihre Arbeit entsteht, mit äußerster Sorgfalt für die Individuen, die sie porträtiert und die Ideen, die sie inspirieren.

Wie kamst du zur Kunst, wie hat die Leidenschaft angefangen?
Ich habe als kleines Kind schon immer viel und gerne gemalt. Kunst und Design waren dann auch immer mein Schwerpunkt an der Schule. Bei meinem Abitur in England habe ich auch nur Kunst und Design Schwerpunkte gewählt. Studiert habe ich dann Performance Design. Als 17 Jährige war überzeugt, ein Studium Richtung Theater Design anzustreben da ich dort vielfältig in Sachen Design, Konzeption, 3D Modelbau, Zeichnen usw. arbeiten und mich somit ausleben könne. Es fiel mir schwer mich festzusetzen, obwohl Malerei und Illustration immer meine Passion waren. Wie viele andere auch, dachte ich, es sei zu schwer als Künstlerin Geld zu verdienen. Heute weiß ich, dass dieser Mythos Bullshit ist.

anne bengard berlin kunst interview
Künstlerin Anne Bengard. Foto: Petra W. Barathova

Wie würdest du dich stilistisch einordnen?
Mein Stil lässt sich am einfachsten als Figurativer Realismus mit einem Hauch Surrealismus beschreiben.

Woher kommen deine Ideen?
Sehr unterschiedlich. Manchmal ist der Auslöser ein Musikvideo, ein Gemälde, ein Gespräch, ein Gefühl oder eine Person. Es kann aber auch etwas sein was ich gelesen habe oder Fragen, die ich mir stelle. Ich kann auch gut eine Wand anstarren und mir kommen Ideen.

Wie entstehen deine Arbeiten?
Die ursprüngliche Idee wird meist fotografiert. Ich mache für das Shooting ein Moodboard, organisiere Licht, Location, Requisiten, Styling. Am liebsten fotografiere ich selbst, habe aber auch gern noch jemand anderes dabei damit ich mich gelegentlich auf Regie führen konzentrieren kann und damit es reichlich Referenzmaterial gibt. Dann mache ich eine Bleistift- und digitale Zeichnung davon bis ich mit Zusammensetzung und Komposition zufrieden bin. Dafür nutze ich auch 3D Modelle und VR Zeichnungen als Referenzmaterial.

Wenn ich mit meinen Vorlagen zufrieden bin, bring ich das Bild je nachdem an die Leinwand oder Wand. Dabei ist der Prozess was Farbwahl und Textur angeht recht spontan und intuitiv.

Hast du ein Hobby? Wie verbringst du deine freien Tage?
Ich schlafe unglaublich gerne – Schlaf wird sowas von unterbewertet! Ich liebe es meine Träume und besonders das Luzide träumen zu erforschen. Sich im Traum bewusst zu werden, dass man träumt ermöglicht so viele Abendteuer und (Selbst)Entdeckung. Ich Tauchen auch äußerst gerne. Ich habe etwas Apnoe gelernt, trainiere das Atem anhalten und fühl mich wohl, wenn ich unter Wasser bin. Mein Rekord ist etwas über 5 Minuten, was ich mit der Wim Hof Methode (kann ich nur empfehlen) geschafft habe. Generell bin ich sehr an Breath Work interessiert – ein bisschen Yoga, Meditation. Und dann lese ich noch gerne und bin auch seit der Kindheit stolzer Manga Nerd. Langweilig wird mir jedenfalls nie.

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Kommst du aus einer kreativen Familie?
Meiner Familie hat meine Kreativität immer gefördert. Beruflich bin ich aber die einzige, die der Kunst nachgegangen ist.

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Woran arbeitest du gerade?
Da aufgrund Corona jetzt noch viele Projekte verschoben werden, versuche ich einige Bilder im Atelier fertigzustellen. Manche habe ich vor fast 2 Jahren angefangen. Aber fertig ist ein Bild bei mir aber eigentlich erst wenn es das Atelier verlässt oder verkauft ist. Solange es in meinem Besitz ist kann es nach Lust und Laune immer wieder Änderungen unterzogen werden.

Anne Bengard – www.annebengard.com