Wien Kunst
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Messestand C6. The fatter the better

Eine Gewichtswunderpille, eine Actionheldin oder eine Schönheitskönigin im Plus Size Format: Veronika Merkleins Performancekunst ist surreal, sozialpolitisch und immer voller hintergründigem Witz.
FATlife, Performance, Video / Videostill, 2020, 9:40 min
FATlife, Performance, Video / Videostill, 2020, 9:40 min

Nach Michel Foucault ist der menschliche Körper nicht ‚natürlich‘ gegeben, sondern ein historisches, soziales und kulturelles Konstrukt, in das sich Macht und Wissen einschreibt. Und genau hier setzt Veronika Merkleins Kunst an. Am Messestand der galerie michaela stock kontextualisiert Merklein ihre körperbetonte, oft schwerverdauliche Kunst und verweist auf gesellschaftliche Missstände.

Seit 10 Jahren arbeitet die dicke deutsch-österreichische Performancekünstlerin im Bereich „Körperpolitiken“ und tritt immer wieder als leibhaftige Ich-Form in Erscheinung. Mittels Performance, Installation, Video, Fotografie und Texten, zeigt sie in ihren Arbeiten am Messestand eine täglich stattfindende Stigmatisierung und Diskriminierung dicker Menschen. Das Phänomen, einen dicken Menschen aufgrund seines Äußeren abzuwerten, bekämpft sie mit viel Selbstironie, wie z.B. als weibliches Pendant von Bruce Willis in „Die Hard“ oder versucht uns zusammen mit E. A. Sattler im Garden Eden zu verführen.

SPARK Art Fair 2022:
Goddess II, 2015, Fotografie, 80 x 120 cm

Das Motiv der Waage taucht dabei immer wieder in Veronika Merkleins Kunst auf. Die Geschichte lehrt uns, dass das Wiegen in seinen Anfängen voller Neugier und ohne Hintergedanken im öffentlichen Raum vollzogen wurde und sich mit Erfindung der Personenwaage in den 70iger Jahren in den privaten Raum verlagerte. Und auf eben diese stellt sich Merklein selbst oder präsentiert sich als völlig überschminkte Frau mit grünem Salat und Spanferkel posierend, oder im Tele-Shopping-Kanal beim Verkaufen von den Gewichtswunderpillen FATLife, mit denen man täglich 1 Kilo Gewicht zulegen kann. Ganz nach dem Motto: „The fatter the better“.

Über die Künstlerin:
Die 1982 in Deutschland geborene Künstlerin Veronika Merklein lebt und arbeitet hauptsächlich in Wien (AT). Als Künstlerin arbeitet sie in verschiedenen Medien (Performance, Essen, Text, Fotografie, Objekt, Installation, Gemeinschaftsarbeiten) mit dem Schwerpunkt Performancekunst. Ihr Arbeiten drehen sich um Performancekunst immanente Themen, popkulturelle Phänomene sowie „das reine, brutale (innere) Leben der Menschen“. Ausgehend von ihrem eigenen Körper untersucht sie derzeit Körper- und Nahrungsmittelpolitiken als künstlerischen Schwerpunkt. Veronika Merklein genoss ihre künstlerische Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste Wien und der Kunsthochschule Kassel. Sie präsentierte ihre Arbeiten u.a. in der Defibrillator Gallery, Chicago (US), im Neuen Kunstverein Wien (AT), Kaskadenkondensator, Basel (CH), Fridericianum, Kassel (D), Secession, Wien (AT), Kiasma, Helsinki (FI), Wiener Festwochen (AT) und immer wieder auch zu Hause. Veronika Merklein erhielt Stipendien ua. des Österreichischen Kulturforums New York City, des Österreichischen Bundeskanzleramts, des österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, das österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und der Akademie der bildenden Künste Wien.

galerie michaela stock – Messestand C6

SPARK Art Fair 2022:
Eröffnung: 24. März 2022 / Invitation only
Preview: 12–17 Uhr
Vernissage: 17–20 Uhr
Messetage: 25.–27. März 2022
Öffnungszeiten: 11–19 Uhr