Wien Kunst
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Chances Changes Rituals

Chancen verändern uns, unser Leben, unsere Einstellungen, unsere Wahrnehmungen, unsere Wertvorstellungen, unser Umfeld. Es sind Möglichkeiten in andere Welten einzutauchen, zu reisen, die Gedanken schweifen zu lassen oder ganz einfach bei uns selbst zu verharren und uns neu um zu sehen.

Veränderungen sind lebensnotwendige Anpassungen und Rituale haben seit jeher eine wichtige Bedeutung in der Menschheitsgeschichte. Besonders in der letzten Zeit sind unsere Rituale wieder stark verändert worden. Das Thema, das die Kuratorin Ursula Tuczka für die Vienna Art Week ausgesucht hat, hat somit einen besonders aktuellen Bezug und weist auf die veränderte Alltagssituation hin. Mit dieser Ausstellung sollen auch auch positive Aspekte aufgegriffen werden: Chancen verändern, uns und unsere Rituale, woraus Neues gewonnen werden kann.

Chances_Changes_Rituals bildet jene Abfolge ab, die uns als logisch erscheint: zunächst muss es Chancen geben, die können Veränderungen bewirken und unser Rituale beeinflussen. Ein geschlossener Kreislauf also, ein in sich klares System.

Herbert Brandl, Edelgard Gerngross,

Fünf Künstler*innen haben sich mit dieser Thematik auseinander gesetzt und präsentieren ihre Werke. Allen voran steht Herbert Brandl, der derzeit in aller Munde ist, durch seine Ausstellungen im Belvedere 21 und Kunsthaus Graz. Er zeigt eine Bronzeskulptur „die Ratte“. Die Ratte steht seit jeher als Überlebenskünstler und im Englischen bildet das Wort „Rat“ ein Anagramm für „Art“. Seit ca. 15 Jahren baut Herbert Brandl diese Bronzeskulpturen, wir haben die Chance eine zu zeigen. Doch die Ratte steht nicht allein. Ihr entgegen steht auf einem Stockerl eine kleinere, filigrane Figur aus Draht von Edelgard Gerngross, „die Blume“. Die Blume aus Draht ist ebenfalls ein „Überlebenskünstler(in)“, sie ist wie konserviert und strahlt Lebensfreude aus. Die beiden Skulpturen ergeben in ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit und werden auch gemeinsam präsentiert. Beide Künstler*innen sind auch ab 22. Oktober 2020 im Kunsthaus Graz zu sehen (leider derzeit geschlossen)

Auch die anderen „jüngeren“, emerging artists haben durchaus viel zu zeigen und zu sagen. Soli Kiani, die Gewinnerin des Anerkennungspreises des Strabag Art Awards 2019 und zuletzt bei Sotheby´s Artist Quaterly ausgestellt, zeigt eindrucksvolle grauschattierte stoffliche Malereien aus der Serie Identitiy. Sie setzt sich damit mit ihrer iranischen Heimat auseinander und thematisiert das Verhüllungstuch, den Tschador.  

Herbert Brandl, Edelgard Gerngross,
Nubauer: Calypso Coconut Euro, Öl auf Leinwand, 130 x 150 cm, 2020 | Sophie Tiller, Self Growing Mask, 2020, photography

Der österreichische Künstler Nubauer bereichert die Ausstellung mit einem seiner neuen Werke, es stammt aus der Serie „Oneliners“ und ist nur mit einer Linie gemalt.

Diese Linie umreisst Figuratives und Gegenständliches und auch die Verschmelzung von beidem. Die so entstehenden Figuren bilden Flächen werden dann mit Farben besetzt, bunt und froh. Der mahnende Zeigefinger weist jedoch auch die Ernsthaftigkeit der Lage hin.

Sophie Tiller hat einen ganz anderen Ansatz: sie benutzt das Medium der Fotografie und zeigt sich und Ihren Partner mit einer Maske, die mit Kresse bewachsen ist vor dem Gesicht. Sie gereift insofern das Thema der Veränderung der Rituale in der Jetztzeit auf. Die Natur spielt schon lange in Sophie Tillers Arbeiten eine Rolle. Immer wieder greift sie darauf zurück, experimentiert beispielsweise in den beiden anderen Arbeite, die ebenfalls gezeigt werden, mit der Grenze zwischen Künstlichkeit und Natur. Um eine Kunstpflanze rankt sich Bohnenkraut, eine seit Jahrhunderten vom Menschen optimierte Pflanze, die der toten Materie keine Chance zu lassen scheint. Sie umrankt sie und bindet sie ein.

Soli Kiani, Nubauer, Sophie Tiller.

Mit: Herbert Brandl, Edelgard Gerngross, Soli Kiani, Nubauer, Sophie Tiller.
Kuratorin: Ursula Tuczka

Vom 16. – 12. Dezember 2020 in 1080 Wien, Florianigasse 75
Montag bis Samstag 15:00 bis 19:00 Uhr und nach Vereinbarung

Adresse und Kontakt:
Galerie Sandpeck
Florianigasse 75, Ecke Uhlplatz
www.sandpeck.com