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BAIBA. Foto: Michael Schmucking
BAIBA. Foto: Michael Schmucking

Neben der Musik organisiert BAIBA Kulturveranstaltungen und genießt das, was ihr in Lettland oft gefehlt hat: Eine Community. Nach zwei Alben („These Storms“, 2017, und „Lighter“, 2021) und der bissigen EP „Compulsive“ (2023) arbeitet sie nun an ihrem dritten Studioalbum „Delusional“. Darin lotet sie die vielen Facetten einer Frau in den Dreißigern aus – von nostalgischen, nordisch inspirierten Balladen über ironische Dance-Tracks bis zu empowernden Pop-Hymnen. Ein Album über Chaos, Neugier und die kleinen Triumphe eines „lost girlie“ in ihren Dreißigern.

Du produzierst einen Großteil deiner Musik selbst. Wie sieht dein typischer Entstehungsprozess aus? Womit beginnst du?
Meine ersten beiden Alben entstanden teilweise in meinem Schlafzimmer, meist begann alles mit einer Songidee oder dem Text. Darauf baute ich Akkorde, Basslinien und die Produktion in Ableton Live auf. Später habe ich bewusst experimentiert, etwa mit neuen Arrangements, umgekehrtem Produktionsablauf oder Stilwechseln, um mich aus wiederholten Mustern zu lösen.

Heute denke ich viel mehr über das große Ganze nach. Musikmachen ist für mich nur ein Teil des Kunstwerks – zuerst überlege ich, welche Idee hinter einer EP oder einem Album steckt, welche Themen mich gerade beschäftigen und welche Stimmung ich damit einfangen möchte. Ich liebe es, mit verschiedenen Genres, Stimmungen und Stimmfarben zu experimentieren – und arbeite immer öfter mit anderen Produzent:innen zusammen, weil es einfach mehr Spaß macht. Mir ist wichtig, meine Stärken zu kennen, aber auch offen für eine zweite kreative oder technische Perspektive zu sein. Heute geht es mir vor allem darum, Freude am Prozess zu haben: mein inneres Kind spielen zu lassen, frech zu sein, manchmal albern, manchmal sensibel, manchmal einfach nur cool.

Gibt es Themen, die sich immer wieder in deiner Musik zeigen?
Ich schreibe oft über Dinge, die mich als Frau in meinen Dreißigern beschäftigen. Girlhood ist ein großes Thema für mich: mit allem, was dazugehört – Herzschmerz, Liebe, Freundschaften, Wut, gesellschaftliche Fragen, Unsicherheiten.

Welche Genres prägen dich besonders?
Ich bin ein absoluter Pop-Fan, aber meine Neugier geht weit darüber hinaus: Von elektronischer Musik über Singer-Songwriter, Folk und Hip-Hop bis hin zu Drum & Bass und Punk – all das prägt mich. Ich hoffe, dass diese vielfältigen Einflüsse auch in meinen Songs spürbar werden.

Foto: Vitali Sviridenko
Foto: Vitali Sviridenko

Was bedeutet dir das Live-Spielen?
Eigentlich habe ich angefangen, Musik zu schreiben, um diese live zu performen. Auf der Bühne zu stehen bedeutet für mich Freiheit, Nähe zum Publikum und Freude teilen – einen Moment abseits der Realität zu schaffen und aus der „Brave Mädchen“-Schale auszubrechen, in der ich aufgewachsen bin. Dieses Gefühl inspiriert mich jedes Mal aufs Neue.

Düster! Sexy! Verrückt! Deine Single STALKER wurde im Juni veröffentlicht. Worum geht es in dem Song? Was hat dich thematisch dazu bewegt?
Ich bin in einem kleinen Dorf in Lettland aufgewachsen. Dort waren die Grenzen sehr klar: was erlaubt ist und was nicht. Diese strikten Rahmen haben sich stark eingeprägt und beschäftigen mich bis heute. In meiner Musik geht es deshalb oft darum, frei zu werden – sich zu erlauben, wild, frech, unartig zu sein. Nicht mehr in diese gesellschaftlichen Rahmen passen zu wollen. Das ist ein langsamer Prozess, aber er tut mir gut. Künstlerin zu sein, hat mich in dieser Hinsicht total geheilt. Ich habe das Gefühl, dass mein Künstler-Ego und ich als Person miteinander verschmolzen sind. Indem ich mich als Künstlerin ausdrücke und gelernt habe, dabei mutig zu sein, konnte ich mich heilen und zu den Teilen von mir selbst zurückfinden, die ich immer verborgen hielt. STALKER erzählt genau davon – davon, Dinge zu tun, die vielleicht nicht „richtig“ sind, und es trotzdem zu genießen. Wir alle haben schon Dinge gemacht, auf die wir nicht stolz sind. Aber das gehört dazu, das ist menschlich. Wir müssen uns selbst verzeihen und manchmal einfach auch darüber lachen.

Wie wichtig ist dir das Visuelle?
Sehr wichtig! Für mich gehört alles zusammen: Musik, Auftritte, Persona, Visuals. Gerade lerne ich, mir in all dem mehr Freiheit zu nehmen. Es ist ein Prozess, aber einer, der Spaß macht. Je mutiger meine Musik wird, desto mutiger werde auch ich. Für das neue Album entstehen die meisten Visuals direkt von mir selbst – ganz einfach mit meinem iPhone. Sie zeigen sehr persönliche Momente und geben intime Einblicke in mein Leben.

Du bist gerade mitten in deiner SUMMER TOUR durch Österreich unterwegs – mit dem Finale am 6. September beim Woodlight Festival in Schwaz, Tirol. Was waren bisher deine Highlights auf Tour, und worauf freust du dich am allermeisten?
Dieses Jahr spiele ich zum ersten Mal mit meiner Drummerin Sophie – ein riesiges Highlight für mich. Sie bringt eine rohe, kantige Energie in meine Musik und verleiht den Shows eine ganz neue Dynamik. Nach vielen Jahren als Solo-Act ist das etwas ganz Besonderes. Sophie bringt einen frischen Sound in die alten Tracks und die gemeinsame Freude, neue Tracks auszuprobieren.

BAIBA & Sophie. Foto:
BAIBA & Sophie. Foto: Vitali Sviridenko

Wo verbringst du in Innsbruck am liebsten deine Zeit?
Sehr viel Zeit verbringe ich in der Bäckerei Kulturbackstube, dort kuratiere ich auch das Kulturprogramm. Außerdem liebe ich das p.m.k., das für mich das Subkultur-Herz der Stadt ist, und das Treibhaus – sowohl wegen der Konzerte als auch wegen des schönen Gartens, in dem man super entspannt ein Glas Wein trinken kann.

Und natürlich zieht es mich oft in die Berge, um zur Ruhe zu kommen und dem Trubel der Stadt zu entfliehen. Genau das ist einer der Gründe, warum ich Innsbruck so liebe: Hier gibt es ein starkes Gemeinschaftsgefühl, eine lebendige Kulturszene – und in nur 20 Minuten mit dem Bus stehe ich bereits am Ausgangspunkt einer Wanderung.

Welche Clubs, Bars oder Orte zum Abhängen kannst du besonders empfehlen?
Definitiv Bäckerei, p.m.k. und das Treibhaus. Außerdem die Techno-Partys und artsy Events im St. Bartlmä. Und nach der Arbeit gehe ich gern ins Babalon – auf einen Toast und Rum-Cola.

Spielst du heuer auch noch einmal in Wien?
Ja, am Samstag, den 6. Dezember, spiele ich im Loft.

BAIBA – www.instagram.com/baiba_music/

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