Salzburg Kunst
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Die Esskultur. Zoe Vitzthum

Viele Arbeiten der Salzburger Objekt–Künstlerin Zoe Vitzthum bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Küche und Alltag. Zerschnittene und zerbrochene Teller, in Gips gegossenes Wegwerfgeschirr, herausstaffierte Kuchenstücke.

Nach einer Einzelausstellung in der Salzburger Galerie Eboran 2019 gab es im Frühsommer 2020 Objekte in Gruppenausstellungen der Salzburger Galerien »Fünfzigzwanzig« und »Ebensperger–Rhomberg« zu sehen. Ihre bildhauerischen Fertig– und Fähigkeiten erworben hat Zoe Vitzthum bei der deutschen Installationskünstlerin Nicole Wermers und der österreichischen Kunstprofessorin und Künstlerin Ulrike Lienbacher im Mozarteum Salzburg.

Esskultur. Wie kam es dazu?
Ich habe begonnen mir Gedanken zu machen über die Formen und Riten, die mich im Alltag begleiten. Hunger, Küche, Essen, das ist ja nicht nur erfreulich, das hat ja auch mit Mangel zu tun, unerfüllten Wünschen, unterdrückten Begierden. Aber während Esskultur und Kochen ständig im öffentlichen Diskurs stehen – zum Beispiel einsam und allein essen, schauen, was im Fernsehen gekocht wird, einkaufen müssen – während sich also Essüberzeugungen und Essgewohnheiten zur plakativen Glaubensrichtung entwickelt haben, wird die visuelle Form kaum hinterfragt. Die Frage nach dem guten Geschmack, die Grenze zwischen Pop und Kunst interessiert mich gerade.

Salzburger Künstlerin Zoe Vitzthum
Salzburger Künstlerin Zoe Vitzthum

Welche Materialen verwendest du? 
Ich möchte überhaupt kein Material ausschließen. Neben Keramik interessieren mich Stoffe, Karton, Zucker. Auch Alltagsgegenstände. An buntes Plastik oder Glas habe ich mich noch nicht herangewagt.

Die Impermanenz, also die Unbeständigkeit der Dinge, ihre „erhabene“ Schlichtheit, das trifft mich, das rührt mich an.

Was bedeutet Ästhetik für Dich?
Im akademischen Diskurs bin ich nicht eingearbeitet. Japan ist interessant. Die Impermanenz, also die Unbeständigkeit der Dinge, ihre „erhabene“ Schlichtheit, das trifft mich, das rührt mich an. Und auf der anderen Seite die Konsumkultur, Pop–Art, bunte Kermamik–Cakes.

Kochst du gerne? Hast du eine Lieblingsspeise? 
Kochen hat wenig mit meiner Arbeit zu tun. In einem Kaffeehaus in Wien habe ich neulich Maroni–Reis probiert. Der war vielleicht gut!

Welcher Wert ist wichtig für dein Leben?
Ich glaube, dass manche meiner Arbeiten die Frage nach Geborgenheit stellen; welchen Stellenwert hat Geborgenheit für mich, welchen Stellenwert hat Geborgenheit in der Gesellschaft? Einerseits sehne ich mich danach, anderseits ist sie mir im Weg. Süßes und Geborgenheit. Aber kaum, dass ich’s habe, komme ich nicht mehr voran.

Süßes und Geborgenheit. Aber kaum, dass ich’s habe, komme ich nicht mehr voran.

Salzburger Künstlerin Zoe Vitzthum
Eboran 2019 Großer Löffel

Woran arbeitest du gerade? Welche Pläne hast du für 2020? 
Ich würde gerne ein „Café“ inszenieren, einen Raum als Mischung aus Installation, Performance und Kaffeehaus. Leider hat die Cov–Krise die Pläne durcheinandergebracht. Mein „Cafe“ muss jetzt warten bis zum Herbst. Für den August immerhin bereite ich eine Arbeit mit meinen Kollegen Cornel Entfellner und Erik Hable vor, zu sehen ab 13. August in der Galerie Säulenhalle im Salzburger Rathaus. So es also passt, schaut vorbei!

Zoe Vitzthum – www.zoevitzthum.at