Wien Kunst
DEU

Architektur und Kunst. Itai Margula

Itai Margula ist Architekt, Ausstellungsdesigner, freier Kurator. Viel zu wenig von sich reden gemacht hat er in der jüngeren Vergangenheit etwa als Gestalter der wunderkammerartigen Settings für die Schau »Spitzmaus Mummy in a Coffin and other Treasures« von Wes Anderson und Juman Malouf (Kunsthistorisches Museum Wien und Fondazione Prada Mailand).
Itai Margula Architekt
Wolfgang Paalen (1905-1959) Der Österreichische Surrealist in Paris und Mexiko – Unteres Belvedere – Foto: Johannes Stoll Copyright: Belvedere, Wien

Aktuell sind mit »Verena Dengler: Die Galeristin und der schöne Antikapitalist auf der Gothic G’stettn« in der Wiener Secession (bis 6. September), »Wir bitten zum Tanz. Der Wiener Cafetier Otto Pollak« im Jüdischen Museum Wien (bis 18. September) und mit »BAKELIT. Die Sammlung Georg Kargl« im MAK – Museum für angewandte Kunst (bis 26. Oktober) gleich drei Ausstellungen zu sehen, die unter Beteiligung von Margula Architects entstanden sind. Am 8. September eröffnet überdies die von Itai Margula kuratierte und szenografierte Jahrgangsschau der Schule Friedl Kubelka im das weisse haus (»Stille Räume«).

Itai Margula Architekt
Itai Margula. Foto: Johann Lurf

Architektur mit Kunst verbinden. Wie arbeitest du als Kurator?
Die Architektur lässt sich von der Kunst nur schwer trennen (genauso wie umgekehrt) – besonders im Feld der Ausstellungsarchitektur. Dennoch ist es wichtig, jedem dieser ausstellungsgenerierenden Elemente eine eigene Wirkungssphäre zu verleihen, wobei im Vordergrund das ausgestellte Objekt steht. Die künstlerische Arbeit soll sowohl visuell als auch thematisch erfahrbar sein. Als besonders wichtiges Bindeglied sehe ich hier vor allem die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher. Sobald sich das räumliche und thematische Gefüge als Einheit oder aber auch als klar erkennbarer Gegensatz präsentiert, kann eine Basis für eine Vermittlung und Rezeption einer Ausstellung geschaffen werden.

Sobald sich das räumliche und thematische Gefüge als Einheit oder aber auch als klar erkennbarer Gegensatz präsentiert, kann eine Basis für eine Vermittlung und Rezeption einer Ausstellung geschaffen werden.

Was macht für dich Kunst aus?
Hier kann ich nur Padhi Frieberger zitieren: »Ohne Künstler keine Kunst!«

Die perfekte Ausstellung. Was muss in einem Konzept enthalten sein?
Jede Ausstellung ist ein Zusammenspiel diverser Faktoren und vor allem von einem spartenübergreifend agierenden Team. Ein gutes Konzept bindet all das mit ein und ist in diesem Sinne von Beginn an nicht exklusiv, sondern inklusiv. Das bedeutet zwar, dass der Verlauf von Beginn bis Ende nicht zwingend linear ist, aber genau diese Flexibilität und bereichernden Abweichungen machen ein Ausstellungskonzept oft spannend und im besten Fall auch für die Besucherinnen und Besucher zu einem inspirierenden Erlebnis.

Du kuratierst und szenografierst die Jahrgangsschau »Stille Räume« der Schule Friedl Kubelka im das weisse haus. Was wird uns erwarten?
Die medienübergreifende Schau »Stille Räume«zeigt das breite und offene Verständnis von künstlerischer Fotografie, das den Studierenden der Schule Friedl Kubelka unter der Leitung von Anja Manfredi Jahr für Jahr vermittelt wird. Als kollektiver Resonanzraum, dem auch die Philosophie der nunmehr seit 30 Jahren bestehenden Institution innewohnt, lässt sich die Gruppenausstellung des Jahrgangs 2019/20 entlang fünf unterschiedlicher Themenkreise erkunden: Bühne, Medium, Narration und Dokumentation, Sprache und Begegnungen.

Die Ausstellung versammelt Arbeiten, die als visuelle und thematische Spurensuchen die individuellen künstlerischer Ausgangspunkte der Künstlerinnen und Künstler widerspiegelt und nicht zuletzt auch das ästhetische Verständnis von Produzentinnen und Konsumenten sowie die Sphären der Bildproduktion hinterfragen.

WOLFGANG PAALEN
WOLFGANG PAALEN (1905-1959) DER ÖSTERREICHISCHE SURREALIST IN PARIS UND MEXIKO – unteres Belvedere – Foto: Margula Architects

Wie ist die Idee zu der Ausstellung entstanden?
Anja Manfredi habe ich an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse für Kunst und Fotografie kennengelernt – seit damals verbindet uns eine besondere Freundschaft. Ich schätze Anja als Künstlerin, die sich themenspezifisch, medial und visuell in diversen Feldern bewegt und feinfühlige und berührende Arbeiten produziert. Als Leiterin der Schule Friedl Kubelka stellt sie seit Jahren ein wechselndes Team zusammen, dass den Studierenden das Feld der Fotografie und der Kunstproduktion auf besonders inspirierende Art vermittelt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Anja bedanken, Teil dieses umfangreichen Projekts sein zu können.

Wo verbringst du gerne deine Zeit? 
An den Orten, an denen ich nicht merke, dass die Zeit vergeht.

Welche Pläne verfolgst du?
Ich gehe am liebsten jenen Dingen nach, die mich inspirieren und begeistern – und dann lasse ich mich gerne von ihnen leiten.

Itai Margula – www.instagram.com/itai.margula