Category

DEU

Category
Ausstellungsansicht. Gonzo, Bildraum 07
Ausstellungsansicht. Kaja Clara Joo – Gonzo, Bildraum 07

Ein sich bedrohlich schnell drehender Traktorreifen auf einer Stahlgabel inmitten einer pechschwarzen Rampe dominiert das Ausstellungsgeschehen, welches den Besucher (un-)gewollt in eine unheilvolle Szenerie katapultiert. An den außenliegenden Wänden sind dunkle Farbflächen zu erkennen, welche in einer verschüttenden Geste auf die obere Decke hin verteilt sind.

Aus dem Nebenraum ertönen derweil Geräusche eines beschleunigenden Motors sowie die Stimme eines jungen Mannes, welcher Anekdoten aus seiner Motorradzeit in einer großformatigen, dokumentarischen Videoinstallation offenbart.

Das gesamte Narrativ der Schau eröffnet sich unscheinbar über einen neben dem Eingang platzierten Glastisch, auf welchem die Künstlerin den Besuchern ein Büchlein zur freien Entnahme anbietet. Darin skizziert wird der fiktive Charakter Gonzo, welcher seit seiner Geburt eine immense Furcht vor vertikalen Linien entwickelt hat. In sechs Kapiteln wird ein viriler Archetyp beschrieben, der in erotischer Manier eine Art Freiheit über sein Motorrad zu suchen beginnt. Als er eines Tages in einen Unfall verwickelt wird und sein Motorrad dabei zerbricht beginnt sein gesamtes Weltbild zu wanken. Sein Name ist dem Gonzo- Journalismus entliehen: ein Journalismus, der sich mit seinem subjektiven, individuellen Erleben sowie Umschreiben von Geschehen entgegen dem Rationalen, Objektivem stellt.

In der Ausstellung folgt der Betrachter nun biografischen Fragmenten aus ebenjenem Leben des Protagonisten. Die kinetische Installation „PROSTHESIS (Stand der Dinge)“ symbolisiert in beinahe bühnenartiger Manier den Unfall und dessen schmerzliches Zentrum – in Gonzos überdrehter Wahrnehmung fliegt dem „verletzten“ Motorrad ein Reifen davon, welches bizarrerweise plötzlich monumentale Größen annimmt. Einmal langsamer sowie schneller dreht und rotiert die Skulptur vor sich hin. Die Installation wurde in Zusammenarbeit mit Christoph Freidhöfer von Kunst- und Räderwerk entworfen sowie umgesetzt. In enger künstlerischer sowie technischer Kollaboration schufen sie eine schwere und mächtige Skulptur, welche beim Beschleunigen ein Gefühl von potenzieller Gefahr entlädt. Es ist übrigens bereits das zweite Projekt zwischen Joo und Freidhöfer: 2021 kooperierten die beiden bei der ebenso kinetischen Installation ARTE FACTUM in der MQ ARTBOX inmitten des Museumsquartiers miteinander.

Ausstellungsansicht. Gonzo, Bildraum 07

Den Abschluss des Ganzen findet der Betrachter in einem Dokumentarfilm, welcher über sechs Bildschirme auf massiven Stahlstangen montiert einen jungen Mann porträtiert. Es ist der Bruder der Künstlerin, welcher in Segmenten über seine Beziehung zu Motorrädern, Jugendlichen und Unfälle spricht. Seien es Kommentare von Mädchen, die das laute „Angasen“ von Burschen nicht verstehen oder eine Anekdote über einen Motorrad- Kommilitonen, welcher bei einer Kollision mit einem Auto seinen Arm so stark verdrehte, dass man ihn kaum in den Rettungstransporter bekam: ob es sich bei dem Gesagten um Fiktion oder Realität handelt, bleibt stets offen.

Ausstellungsansicht. Gonzo, Bildraum 07

Dies scheint indes vielleicht auch die Intention der Künstlerin. Zwischen dem kollektiven Empfinden von motorisierten Gefährten, einem verführerischen Verhältnis zu Maschinen und echtem Leben ist bloß der enge Spalt der subjektiven Wahrnehmung.

Ausstellungsdauer: 3. – 25. Mai 2022

Adresse und Kontakt
Bildraum 07
Burggasse 7-9, Wien 7
www.bildrecht.at/bildraum

Kaja Clara Joo – www.kajajoo.com
Christoph Freidhöfer – www.kunst-und-raederwerk.net

Seit 25 Jahren leitet Claudia Bosse die von ihr gegründete Kompangie theatercombinat, welches sich mit den Grenzen und Intersektionen von Theater, Performance und Kunst beschäftigt.

Die Künstlerin Anna Kuen lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium der Malerei hat sie an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Klasse Daniel Richter erfolgreich absolviert.

Aliya Abs lebt und arbeitet als Künstlerin in München. Sowohl den Bachelor- als auch den Masterstudiengang an der Nationalen Akademie der Künste in Lviv, hat sie jeweils mit Auszeichnung abgeschlossen.

Die Gruppenausstellung „collective memory. awareness over generations.“ im Ausstellungsraum von NEVER AT HOME gibt uns Einblicke in das Spektrum von expressiven Ausdrucksformen der Künstler*innen.

Mit seiner Installationsserie „Gruben | Excavation Pits“ schafft der Konzeptkünstler Johannes Rass Baugruben an Orten gesellschaftlicher Relevanz. Das zentrale Thema ist dabei die Darstellung eines Prozesses.

Da wir seit dem 9. November 2019 keine Party mehr veranstaltet haben, wollen wir unseren 3. Geburtstag mit euch in einer besonderen Location in Wien feiern. Habt ihr schon einmal vom Café Paris gehört?

In der Ausstellung GONZO von Kaja Clara Joo im Bildraum 07 vermengen sich die Angst vor dem eigenen Ableben, anthropomorpher Umgang mit Maschinen und eine Sehnsucht nach Wagnissen.

CHIMERA untersucht queere Ökologie und nicht-binäres Leben in der Natur. Was definiert den Menschen als Spezies? Inwiefern etablieren Wissenssysteme Grenzen zwischen Lebensformen.

In der Fotoinstallation befasst sich Lisa Großkopf mit der Sehnsucht nach ewiger Jugend. Die Fotoserie zeigt eine Reihe kosmetischer Gesichtsbehandlungen zur Pflege und Erhaltung jugendlicher Haut.

Mit Rebound & Reflection eröffnet das Sicc.Zine am 5. Mai eine weitere Ausstellung. Es handelt sich um eine Ausstellung in zwei Akten, die in Abstand von zwei Wochen je 4 Tage lang zu sehen ist.

Simon Kubik ist ein 1998 geborener Künstler und Kommunikationsdesigner, er lebt und arbeitet in Wien. Nach dem Abschluss an der Graphischen machte er seinen Zivildienst in einer Künstlerwerkstätte mit Menschen mit Behinderung, er ist als Kommunikationsdesigner in Agenturen, wie selbstständig tätig und ab 2022 studiert er bei Jakob Lena Knebl, Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst.

Der Ursprung Ihrer Kunst liegt in der Malerei und Tapisserie, wobei sie mit ihren Werken in die Welt des Abstrakten eintaucht. Ihre Arbeiten entstehen auf einer Schnittstelle zwischen Kunst und Technik.

Die Landjäger Kürzestfilm Festspiele, das Festival für 12 Sekunden kurze Filme, haben sich für ihre Verhältnisse eine bizarr lange Auszeit genommen – wegen Geldes, Cannes, Corona, you name it.

Nach einem abgeschlossenen Studium der Betriebswirtschaft an der sowie einem Studium an der Kunstschule Wien mit dem Schwerpunkt Druckgrafik und Keramik lebt und arbeitet die Künstlerin in Wien.

Florian Donnerstag aus Oberösterreich hat bis 2015 in Innsbruck Architektur studiert. Interdisziplinär zu seinem abgeschlossenen Architekturstudium befasste er sich mit bildender Kunst und Kunstgeschichte.

Jan Böhmer (1990) ist ein österreichischer Künstler aus der Weststeiermark. Seine Arbeiten sind dynamisch, neu und nonkonformistisch. Als Atelier dienen Räumlichkeiten eines ehemaligen Bestattungsinstituts.

In ihrem Spiel mit der Wirklichkeit nähert sich MUTA NATUR der Polarität von Natur und Kultur, ohne eine Antwort zu erzwingen. Weder wird behauptet, dass eine unberührte Natur unmöglich zu beweisen.

Statement: Toni Faber, Dompfarrer St. Stephan. Nicht nur im Stephansdom, sondern auch rund um das Wiener Wahrzeichen lässt sich neben religiösen/sakralen Bildern auch zeitgenössische Kunst finden.

Sich die Hände zu reichen, zeugt vom Entstehen eines Miteinanders, das sich nicht im Satz »ich bin bei dir« auflöst, stattdessen ein Mehr suggeriert. Dieser Akt ruft ein solidarisches Wir hervor (raise).

Mela Diamant zeigt in ihren Arbeiten märchenhaft und modern schwere Geschichte und luftigen Tod, Jahrtausende entfernt und doch ganz nah und heute. Man sieht Frohsinn und Leichtigkeit.

Ein Zauberwort * aus dem Lateinischen, auf Deutsch „ich werde verwandelt werden“, das paradoxerweise nichts in etwas verwandelt, sondern nur auf die Zeitlichkeit des Vorganges an sich verweist.

Julian Heuser arbeitet in Frankfurt am Main, schloss 2009 ein Architekturstudium ab und arbeitete danach als Assistenz bei Tobias Rehberger. Später studierte er in Offenbach und Salzburg.