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Ursula Susanne Buchart

Was möchtest Du mit Kunst ausdrücken?
Mich interessiert vor allem das Portrait. Dabei geht es mir weniger um das Abbild einer bestimmten Person, als um die Berührung des Wesens durch die Abbildung. Das kann auch ein Objekt sein, wie etwa die Oberfläche einer Wurstpelle aus Kunststoff. Also das vom Menschen-Gemachte steht meistens im Mittelpunkt bei mir. Wie wir zum Beispiel Rollen kreieren, um jeden Tag eine Art Theaterstück zu inszenieren, ganz egal, ob es unsere Geschlechter-Rolle oder unsere Rolle, einer uns zugeordneten Klasse, sozialem Milieu oder Bildungsschicht ist. Meine Bilder denken darüber nach, wo und wann die Rollen, unserer Vorstellungen vom Leben, unseren Wünschen eigentlich ins Infantil-Groteske abrutschen und uns selbst der Lächerlichkeit preisgeben oder sogar zur Monstrosität geraten, wenn es zum Beispiel um ein bestimmtes Bild von Schönheit, Sexualität und ihrem Wert geht.

Wann nehmen wir unsere vorgefertigte Rolle ein? Wie wird sie uns vorgelebt und vorgegeben? Wie funktioniert die damit konstruierte Kommunikation zwischen Menschen? Die Gedanken dazu und vorläufigen Antworten auf diese Fragen treiben mich immer wieder zum Malen.

Ursula Susanne Buchart
Künstlerin Ursula Susanne Buchart. Foto: Maidje Meergans

Welchen Regeln folgt Dein Stil?
Während meines Studiums in Wien habe ich mich viel und intensiv mit Barockmalerei auseinandergesetzt – vor Gemälden wie z. B. denen von Artemisia Gentileschi, Peter Paul Rubens und Rembrandt Harmenszoon van Rijn gezeichnet und im Atelier malerisch paraphrasiert. Das Verständnis der Barockmalerei über Räumlichkeit, die allein die Farbperspektive erzeugt, ist viel weniger begreifbar als bei der errechenbaren Zentralperspektive und unterscheidet sich damit grundsätzlich von der Renaissancemalerei. Bilder von Antoine Watteau sind ein gutes Beispiel, um zu demonstrieren was ich meine: Die Qualitäten weicher sanfter Übergänge, in denen sich die Figuren unbemerkt von ihrer Umgebung abgrenzen, habe ich erforscht und entwickelt. Vorzugsweise verwende ich Acrylfarbe und gehe damit stark verdünnt auf ungrundierte, ebenfalls stark von Wasser durchtränkte Leinwand. Während dieses Moments mache ich mir die sehr stark saugende Qualität des Stoffes zunutze und lege dünn, Schicht um Schicht auf und erreiche damit sehr weiche ineinander übergehende Flächen und erzeuge somit Farbtiefen, die sehr ungewöhnlich sind für diese, eher als dekorativ bekannte Farbe. Das braucht sehr viel Geduld. Oft komme ich erst nach Wochen oder Monaten zum Schluss und male mehrere Bilder gleichzeitig.

Wer oder was hat Dich beeinflusst? Was inspiriert dich?
Das ist eine Frage, über die ich echt oft nachdenke. Woher das alles kommt und was genau dahintersteckt, weiß ich nicht wirklich. Bauschutt fasziniert mich. Ich kann an keinen Containern, die z. B. an Abrissgebäuden rumstehen, vorbeigehen, um Stahlwollreste oder ähnliches zu bewundern und dann abzuwägen, ob es das wert ist, das Atelier damit voll zumüllen. Unzählige Frauenmagazine und Modeblogs – ein Gesamtphänomen der Abgründigkeit, fasziniert mich immer wieder.

Hungry Badman 2018 Acryl auf Leinwand 140 x 85 cm
Hungry Badman 2018 Acryl auf Leinwand 140 x 85 cm

Was ist dein persönliches Ziel als Künstler?
Das Leben als Künstlerin ist geprägt vom Prozess. Man beobachtet sich und die Veränderungen im Leben, der eigenen Person, dem Inneren auf eine merkwürdige Art. Dieses Prozesshafte, bedeutet auch, nie fertig zu werden. Das auszuhalten empfinde ich sowohl als schön und zugleich als schrecklich. Gern würde ich am Ende sagen können: War doch ziemlich lässig insgesamt. Und ansonsten wünsche ich mir das, wovon Künstler*innen nie genug haben können – das was alle Künstler*innen wollen: Erfolg auf der ganzen Linie, Anerkennung, Diskurse mitgestalten, Sichtbarkeit… etc.

Hast du Vorbilder?
Ganz viele. Und die wechseln auch ständig in ihrer Rangfolge. Daneben gibt es viele beeindruckende Künstler*innen und Theoretiker*innen, denen ich Inspiration und Erkenntnis zu verdanken habe. Meret Oppenheimers, Otto Dix´s und John Currin´s Arbeiten zum Beispiel, sind mir von ihrer Erscheinung sehr vertraut. Es sind aber auch Positionen, die eine eher ungegenständliche Kunst repräsentieren, wie zum Beispiel Bridget Righley, und Agnes Martin. Ihnen habe ich vor allem gern zugehört, bzw. ihre schriftlichen Hinterlassenschaften, Zitate oder Anekdoten gelesen und dabei viel über mich selbst erfahren. Wirklich herausragend sind für mich momentan Ashley Hans Scheirl und Jakob Lena Knebl. Beinah alles, was die beiden im Duo und einzeln kommunizieren wirkt konsistent, klug, komisch und gerät zu einer geistig-eruptiven Trash-Edel-Cuisine, da kann ich kaum genug davon bekommen.

Tranny Cat 2018 Acryl auf Leinwand 160 x 160 cm
Tranny Cat 2018 Acryl auf Leinwand 160 x 160 cm

Hast du eine typische Angewohnheit?
Irgendwann habe ich mir angewöhnt, immer dann das Atelier zu verlassen, wenn ich ein richtig gutes Gefühl bei einer Arbeit habe.

An welchen Projekten arbeitest du aktuell?
2019 gründete ich mit Kunsthistorikerin Maren Marzilger hier in Dresden einen Ableger des internationalen Netzwerkes SALOON. Der SALOON wurde in Berlin von Tina Sauerländer, KunsthistorikerIn für weibliche Künstler*innen, Galerist*innen, Kurator*innen ins Leben gerufen und existiert mittlerweile in Berlin, Hamburg, London, Brüssel, Prag, Tel Aviv, Wien, Paris, Barcelona und seit 2019 auch in Dresden.

2020 wurde das Boardteam des SALOON Dresden mit dem Beitritt von Nina Fischäss, Kunsthistorikerin komplett. Für Oktober 2021 bereiten wir die Ausstellung Panoptical Play in der Galerie 3 der DRESDNER SEZESSION 89 e.V. vor. Ausserdem urperformten eine Kollegin, Petra Gell und ich auf Einladung von einer anderen Kollegin, Micha Wille in ihrem Studio zu der VIENNA ART WEEK 2019 während der Open Studio Days eine Kooperation, die uns beide total begeistert. Im Moment planen wir einen zweiten Slot dafür.

Ursula Susanne Buchart – www.ursulabuchart.de

Marjetica PotrČ The World in the Age of Stories (Part 1–3) Zeichnungen, gerahmt, je 76 x 112 cm, AP The House of Social Agreement, 2020 Holz, Faserseile, Zeichnungen auf Holz Installationsansicht Foto: Pascal Petignat

The title of the exhibition – When Gesture Becomes Event – refers to Judith Butler’s same-titled essay. However syntactically, it also evokes another title – When Attitudes Become Form.

Installationsansichten Einzelschau „Every Shade an Image - Katharina Gruzei“, Maerz Künstler- und Künstlerinnenvereinigung Linz, Feb/März 2021

Nach dem Lockdown öffnet in der Galerie MAERZ Katharina Gruzeis Einzelausstellung „Every Shade an Image“. Die Linzer Künstlerin präsentiert Werke, die mit der Wirkung von Licht und Schatten spielen.

KATER D., read between, 2020 Digital- und Siebdruck, Auflage 25 St., 42 x 30 cm, Foto: the artist

Im Rahmen des Projekts „DAS EDITH“ stellt der Fachbereich für Grafik und druckgrafische Techniken von Januar bis Mai 2021 auf www.dasedith.at wöchentlich zwei Druckgrafiken vor.

the dessous art space vienna

Dessous ist ein Studio, eine Galerie und Unterwäsche. Mehr noch steht Dessous, gegründet 2014 von Anne-Sophie Wass und Gert Resinger für eine Basis, die Beziehungen Kreativen stärkt.

Salon: Christian Bazant-Hegemark

Im Salon werden neue Werke von Christian Bazant-Hegemark gezeigt, in denen er seine figurative Auseinandersetzung vertieft. Ausgangspunkt der Bleistiftzeichnungen und Ölmalereien sind digitale Glitches.

Ömer Kaplan & Maxine Weiss

Die Ausstellung IN FLUX, von Maxine Weiss und Ömer Kaplan, ist die Weiterführung ihrer Zusammenarbeit IN LIMBO (2020), im Kösk München. Die KünstlerInnen greifen die Instabilität der Zeit auf.

okto tv late night show

Die Show für Gesellschaft, Politik und Unbewusstes mit Schudini The Sensitive. Late Night Group Therapy kommt erstmalig das kollektive Unbewusste in einem Polit-Talk selbst zur Sprache.

interview Elena Kristofor

Durch ihren Hintergrund in Architektur und Fotografie beschäftigt sich Elena Kristofor mit der Erforschung des Raumes, Realitätsverschiebungen und der Suche nach einem erweiterten Außen.

Ausstellungsansicht: SOLO XII ANJA NOWAK, Bleistift auf Papier auf Holz (pencil on paper on wood), 9. März – 17. April 2021 FOTOGALERIE WIEN links: Das Kreisen bewohnen, zwei Vögel (inhabit the circling, two birds), 2020, Schriftbild, Acryl rechts: Das Kreisen bewohnen (inhabit the circling), 2020, Schriftbild, Acryl ©Michael Michlmayr für FOTOGALERIE WIEN

Anja Nowak studierte Soziologie und Bildende Kunst in Magdeburg, Rio de Janeiro und Wien. Sie arbeitet vorwiegend in den Bereichen Fotografie, Video, Künstlerinnenbuch und Installation.

mavie wallner

Die ausdrucksstarken Ölbilder und Kohlezeichnungen entstanden zum Großteil während des ersten Lockdown 2020. Sie thematisieren die Situation von Menschen verschiedener Berufs- und Altersgruppen.

Zosia Promińska Future Perfect

Die Publikation Future Perfect ist eine eindrucksvolle Sammlung von Porträts pubertärer Models, fotografiert von Zosia Promínska. Sorgfältig in den intimen Räumen ihrer Kinderzimmer in Szene gesetzt.

Marc Truckenbrodt, Jena Kunst

Marc Truckenbrodt wurde 1998 in Jena, Deutschland geboren, 2012 verließ er seine Heimatstadt für eine Schule mit künstlerischem Schwerpunkt. Nach seinem Abschluss 2016 ging er nach Frankreich.

Noor Riyadh festival

Noor Riyadh ist das neue stadtweite jährliche Festival für Licht und Kunst, das im März 2021 startet. Das Thema 2021, Unter einem Himmel, spielt auf den universellen menschlichen Impuls an.

When lights close their tired eyes ist ein Ausstellung der inter- und multimedial arbeitenden Künstlerinnen Josepha Edbauer und Hannah Neckel, das Türen zwischen digitalen und analogen Räumen öffnet. Die Ausstellung findet von 01.-10. April 2021 in der AA Collections, Reindorfgasse 9, 1150 Wien, statt.

sophie ullrich düsseldorf kunst

Sophie Ullrich ist im Juni 1990 in Genf geboren und in Köln aufgewachsen. 2018 schloss sie ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Eberhard Havekost ab.

Stephanie Misa

Her work consistently displays an interest in complex and diverse histories, relating to these topics through her installations, sculptures, videos, prints, and writing— bringing forward questions of identity.

interview. florian nährer

Florian Nährer versteht Malerei als Prozess: Seine Bilder betrachtet er als offene Spielflächen. Die Bildwerdung selbst dient ihm zum Nachdenken und der gedanklichen Weiterführung einer Form.